Schlagwitz
Schlagwitz ist das älteste Dorf der heutigen Stadt Waldenburg. Dieser kleine in der Muldenaue nordöstlich der Töpferstadt gelegene Ort geht auf slawische Ursprünge zurück. Darauf weisen sowohl die Endung –itz als auch der im Dorfname indirekt enthaltene Bezug auf eine Person Namens „Slavko“ bzw. „Slavek“ hin. Die Schreibweisen „Slavovica, Slavitz, Slakwitz“ sind aus undatierten Überlieferungen erhalten, lediglich „Schlaguwitz“ (1491) und „Schlagewitz“ (1539 und 1580) sind schriftlich belegt. Zudem zeigt die Dorfanlage im Kern, die für slawische Gründungen eigene Form des sogenannten „Rundlings“ – die Behausungen umringen Kirche und Dorfteich. Die deutsche Erweiterung der Siedlung ist als Reihendorfstruktur noch heute erkennbar. Nach kirchlichen Quellen war Schlagwitz bis zum 15. Jahrhundert der „Herren- oder Rittersitz“ einer Familie „Mergenthal“ gewesen. Im Jahre 1492 wurde dieser Besitz an die drei Brüder „von Ende“, die Herren auf Wolkenburg, verkauft. Ab dieser Zeit gehörte Schlagwitz administrativ bis in das 19. Jahrhundert hinein zu Wolkenburg. Wie viele anderen Dörfer blieb auch Schlagwitz nicht von Kriegswirren, Krankheiten, Hochwasser oder Brandkatastrophen verschont. So wäre 1771 fast das ganze Dorf einem Brand zum Opfer gefallen als drei Güter, die Schule und die „Pfarre“ in Flammen standen. Die markante Kirche von Schlagwitz wurde 1902 an der Stelle eines spätgotischen Vorgängerbaues neu errichtet. Ihre junge Baugeschichte macht dieses Gotteshaus dennoch interessant. Der konsequent neoromanische Baustil der Gebäudehülle, seiner Ausstattung und Orgel zeigen ein überraschend reich dekoriertes, unverfälschtes Architekturbeispiel dieser Stilrichtung. Vielen denkmalgeschützten Gebäuden im Dorf steht dank Förderprogrammen und Privatinitiative ihre bewegte Baugeschichte wieder gut zu Gesicht. Das Fachwerk wird wieder hervorgeholt, ergänzt und restauriert. Damit dies auch mit dem nötigen Sachverstand und den passenden Handwerkstechniken geschehen kann, wird seit einigen Jahren das Projekt „Denkmalhof Schlagwitz“ verwirklicht. Ein dorfbildprägender Vierseitenhof wurde zu einer Pension mit Gastronomie und zu einer Aus- und Weiterbildungsstätte für traditionelle Handwerkstechniken und denkmalgerechtes ökologisches Bauen umgestaltet – übrigens an der überlieferten Stelle des erwähnten einstigen „Rittersitzes“.